An dieser Stelle nochmals vielen lieben Dank an Eric für sein vorbildliches und kameradschaftliches Verhalten.
Alleine machte ich mich am 07.08. um 8 Uhr in der Früh auf den Weg. Die Hinroute führte mich über Regensburg, Hof, Jena, Leipzig, Magdeburg (kurzer Tankstop), Brandenburg, Müritzer Airpark, Neubrandenburg letztendlich nach Anklam. Die reine Flugzeit betrug 4 Std. 15 Minuten bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 180 km/h.
Die Folgetage flog ich die Ostseeinseln Usedom und Rügen ab mit Zwischenlandung in Barth/Stralsund.
Die Rückreise konnte ich wetterbedingt (starke Gewitter in Thüringen und Oberfranken) erst am 11.08. antreten. Die Rückroute war fast identisch wie die Hinroute, nur das der Tankstop diesmal in Straubing erfolgte.
Fazit:
Es war ein wunderbares fliegerisches Erlebnis, alleine ohne Copilot, Autopilot und leider ohne Stewardess.
Die Ostseeküste und Mecklenburg Vorpommern mit seinen wunderschönen Inseln und zahlreichen Seenlandschaften ist auf jeden Fall eine fliegerische Reise wert. Anklam, der Geburtsort von Otto Lilienthal mit einem wunderschönen Lilienthal-Museum, war mein zentraler Stützpunkt. Am Flugplatz Anklam konnte ich unsere Dimona in einer großen Flugzeughalle perfekt unterstellen.
Die Fliegerei wird in MeckPom sehr groß geschrieben. Man findet zahlreiche kleinere und größere Flugplätze (sehr viele Segelflieger, da optimale Thermikbedingungen). Die Benzin- und Unterstellkosten sind weitaus geringer als bei uns in Westdeutschland. Mein fliegerisches Know how konnte ich natürlich auch erweitern. Intensivste Flugvorbereitung (Routenplanung, Kartenstudium, Notams) mit persönlicher Wetterberatung beim DWD standen natürlich im Vorfeld im Vordergrund.
Über das Cockpitmanagement machte ich mir natürlich auch große Gedanken (Beherrschung aller Instrumente mit nochmaligen Durchlesen diverser Flug- und Avionik Handbücher, Kartenmanagement von 4 ICAO-Karten). Die Kommunikation mit FIS per Funk (Langen Information) stand auch im Mittelpunkt.
Ich habe sofort nach dem Start die Verbindung mit FIS aufgenommen. Bei einer Deutschlandüberquerung muss des Öfteren auf Anweisung von FIS die Frequenz gewechselt werden. Denkt bitte daran, nach dem Frequenzwechsel wieder erneut FIS per Funk zu rufen! Dieser Fehler ist nicht nur mir passiert. Ansonsten kann ich nur empfehlen, die Dienste von FIS in Anspruch zu nehmen (Wetter, Beschränkungs- und Gefahrengebiete, aktueller Flugverkehr, Lufträume).
Die größte Herausforderung war allerdings die Bewältigung von zwei anderen Punkten:
Einerseits hatte ich extrem mit der Hitze zu kämpfen. Es war furchtbar heiß Anfang August. Unser Sonnenschutz in der Dimona war eine große Hilfe gegen die extreme Sonneneinstrahlung, trotzdem bin ich während des Fluges dahingeflossen. Permanentes Trinken war angesagt (mehrere Liter), deswegen war das Management der Notdurftverrichtung auch ein wichtiger Aspekt (Urinalkondom mit Abflussschlauch in einen Auffangbehälter).
Andererseits hatte ich mit einem anderen Problem zu kämpfen, nämlich dem Seitenwind bei der Landung. An der Ostsee war es immer am Nachmittag sehr windig und vor allem böig.
Beim Landeanflug auf den Anklamer Flugplatz ließ ich mich vorher per Funk über die Windverhältnisse informieren, aber die Stärke der Seitenwindböen konnte mir keiner vorhersagen und ich wurde auch nicht davor gewarnt. Der Landeanflug war anfangs perfekt, aber kurz vor der Schwelle hat mich plötzlich eine starke Böe von der Seite erfasst. Ich musste sofort mein gesamtes fliegerisches Können anwenden, um die Dimona heil auf den Boden zu bringen. Wir wissen alle, dass die Seitenwindkomponente unserer Dimona nicht die beste ist. Daher ist es aus meiner Sicht besonders wichtig, sich im Vorfeld mit der Thematik Seitenwindlandung bei geplanten Flügen in unbekannte Gebiete auseinanderzusetzen.
Leider haben wir in Unterwössen nicht die Möglichkeit, Seitenwindlandungen zu trainieren, unser Flugplatz in Schönberg bietet da schon mehr Möglichkeiten. Die Dimona ließ mich zum Glück technisch bei der weiten Hin- und Rückreise nicht im Stich und zeigte einmal mehr, was für ein tolles Flugzeug sie ist.
Fotos und Text: Jörg Schwinger